Jede Öffentliche Bibliothek gehört zu einem Netzwerk an Initiativen, Vereinen, Verbänden, Kunst- und Kulturschaffenden , die sich gegenseitig mit Ideen und Engagement stärken und inspirieren können. Zentrale Themen der Verbundenheit sind dabei die gemeinsame Verantwortung für ein gutes soziales Miteinander, für Umweltschutz, Nachhaltigkeit und gerechte Bildungschancen.

Auch die Entwicklung der Erzählwege für die Bibliotheken in Schleswig-Holstein wäre nicht möglich gewesen ohne die konstruktive und lebendige Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnerinnen und Partnern im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung.

Einige Beispiele:

• Die beiden Autorinnen und Künstlerinnen Susanne Orosz und Nadia Malverti aus Ahrensburg/Hamburg haben für den Start auf Erzählwegen im Jahr 2021 die Workshop- und Ausstellungsidee “Baumzauber” entwickelt und an mehreren Orten des Landes in Kooperation mit der jeweiligen Bibliothek zur Umsetzung gebracht: Dabei erleben Menschen die Natur vor ihrer Haustür als schützenswerten Raum und ermächtigen sich, ihre eigene Fantasie gestalterisch umzusetzen. In Astgabeln, unter dicken Rindenschichten, im Laubdach oder unter verwunschenen Wurzelknoten lassen sich magische Wesen entdecken! In den “Baumzauber”-Worshops werden diese Lebewesen unter Anleitung der beiden Künstlerinnen mittels Frottage-Technik aus den Rinden der Bäume herausgelöst. Schnell offenbaren sie ihre schillernde Gestalt und erzählen unglaubliche Geschichten. Diese schreiben die Teilnehmer*innen auf und gestalten gemeinsam aus ihren Bildern und Texten eine Freilichtausstellung auf Erzählwegen ihrer Bibliothek, die sie in diesem Kontext als Raum für Begegnung und Austausch erleben. 

• Die “Tontalente e.V.” aus Lübeck sammeln “Stimmen zum Klima” und machen diese als Dateien digital über QR-Codes zugänglich. Dazu gestaltet eine Künstlerin Grafiken, so dass die Erzählwege am Ende die Möglichkeit bieten, sich auf unterschiedliche Weise mit diesen Stimmen auseinanderzusetzen: So wecken die Grafiken eigene Ideen und die Neugier auf verschiedene Videos zum Thema Klima mit Sprache und Musik, die sich hinter dem QR-Code verbergen und via Smartphone aufrufen lassen. Die Ergebnisse werden u.a. im Garten einer Bibliothek präsentiert und stehen auch anderen Bibliotheken für Aktionen zum Thema Klima zur Verfügung.

• In Kooperation mit “Brücke Flensburg”, einer Einrichtung, die Menschen mit psychischen Belastungen und Erkrankungen unterstützt, ihnen die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft ermöglicht und zur Förderung der seelischen Gesundheit in der Bevölkerung beiträgt, wird im Rahmen eines Präventions-Projekts ein Comic-Workshop für junge Erwachsenen, angeleitet von dem Comiczeichner Kim Schmidt, durchgeführt. Die Ergebnisse werden anschießend auf einem fest installierten “Erzählweg” öffentlich präsentiert und können als Ausstellung auch durchs Land wandern.

• In Kooperation von “LesArt”, dem Berliner Zentrum für Kinder- und Jugendliteratur, wurde eine Wanderausstellung mit “Erzählbildern” von namenhaften Illustrator*innen entwickelt. Impulsfragen laden an jeder Station Kleine wie Große dazu ein, sich in die Bilder hineinzudenken und eigene Geschichten dazu zu erfinden.

• Dank des schon länger währenden freundlichen Austausches mit dem GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel kann nun auch die Geschichte von Phillipp Fisch auf einem Erzählweg präsentiert werden: Phillipp Fisch wohnt in der Ostsee. Plötzlich fällt ihm das Atmen schwer. Woran liegt das? Und was hat das mit Kirschbananensaft zu tun? Antworten liefert die Bilderserie zu einem Kinderbuch, das im Rahmen des Sonderforschungsbereichs 754 der Deutschen Forschungsgemeinschaft entstanden ist. Es erklärt das Phänomen der Sauerstoffarmut im Meer für Kinder ab dem Kindergartenalter, gestaltet von der Meeresbiologin Dr. Sally Soria-Dengg und der Grafikern Ragni Lynn Mack.

• “Wie entsteht eigentlich Zukunft?”, fragten Kinder 2018/19 bei einem Kooperationsprojekt mit den “Bücherpiraten” in Lübeck und fanden in Bild und Wort ihre eigenen Zugänge zu den 17 Zielen der Agenda 2030. Die dabei entstandenen Impulse – inzwischen in mehr als 30 Sprachen übersetzt – gehören nun zum Materialbestand für inspirierende Ausstellungen auf Erzählwegen, die zum Weiterdenken anregen.