Es gibt Erzählweg-Varianten, die an vielen Orten ohne zusätzliche Mittel und lange Vorbereitungen auch gemeinsam mit Kindern und Familien ganz einfach umsetzbar sind – wie dieses naturverbundene Beispiel einer Wichtelwissen-Aktion mit digitalen Elementen rund um den Tremser Teich in Lübeck zeigt:

  1. Kleine, gern etwas eckig geformte Kiesel (z.B. vom Ostseestrand) werden mit Buntstiften als Wichtel bemalt und bei einem Spaziergang in der Natur am Wegrand an naturkundlich interessanten Orten (in Augenhöhe von Kindern) ausgesetzt: auf einem Baumstumpf, im Geäst eines Strauches o.ä.
  2. Von einigen Wichteln an ihrem Ort werden Fotos gemacht.
  3. Nach der Aktion im Freien werden die Fotos gemeinsam betrachtet: Was finden die Kinder im Blick auf die dort erkennbare Natur besonders wichtig und interessant? Was lässt sich rund um den Wichtel als Naturthema aufgreifen und evtl. als „Wichtelwissen“ mit wenigen Sätzen erläutern, etwa zur Bedeutung des Lebensraumes, zu den Pflanzen, zur Wasserqualität, zum Einfluss der Witterung etc.?
  4. Das so formulierte „Wichtelwissen“ wird im Bild ergänzt und das beschriftete Foto über einer geeigneten und frei zugänglichen social media Plattform bzw. Homepage der Initiative, Bibliothek o.ä. geteilt. Das kann auch nach und nach über eine längere Zeit passieren.
  5. Der Zugang zu dem digitalen Ort wird am Anfang des Weges als QR-Code angebracht, so dass Passantinnen dort das Wichtelwissen für ihren Spaziergang aufrufen und – wenn sie möchten – die Wichtel dazu gemeinsam mit den Kindern am Wegrand suchen können.

Mit den kleinen Kieselsteinen, bemalt mit umweltfreundlichen Buntstiften ohne Lackierung, wird die Natur und Landschaft nicht belastet. Das Material muss also nicht irgendwann wieder eingesammelt werden, sondern verbindet sich irgendwann mit der natürlichen Umgebung – wenn es bis dahin nicht von Kindern gefunden und mitgenommen wird. Es ist gewollt, dass die Wichtel wandern! Sie sollen neugierig machen und Freude wecken, dürfen also von den Findern gern mit nach Hause genommen werden. Ab und zu wird der Wichtelbestand dann einfach wieder ergänzt – denn das Bemalen der Steine verursacht keine Kosten, dauert nur wenige Minuten und lässt sich beim Spazierengehen ganz leicht „nebenbei“ erledigen.

Entdeckungen in der Natur und Lesen spielerisch miteinander verbinden

Gleichzeitig lenkt die Aktion die Aufmerksamkeit auch auf das digital bereitgestellte „Wichtelwissen“, das beim Spaziergang oder auch danach das Interesse für den Naturraum anregt. Entdeckungen in der Natur und Lesen werden hier also spielerisch miteinander verbunden.

Wissenswertes für die Praxis kurzgefasst:

  • Das Angebot lässt sich zu jeder Jahreszeit unkompliziert von Initiativen, Bibliotheken, Kindergruppen, Familienkreisen etc. in der wohnortnahen Natur umsetzen. Die Ausgangsidee, umgesetzt zur Jahreswende 2024/2025, und das hier vorgestellte Beispiel sind im Rahmen des ehrenamtlichen Engagements der Gruppe natur.erleben.vorwerk in Lübeck erstmals erprobt worden.
  • Der Einsatz an Vorbereitung, Zeit und Kosten bleibt sehr überschaubar. Gestartet werden kann mit einer kleinen Aktion an einem Nachmittag, z.B. im Ferienprogramm. Besonders schön ist es, wenn es nicht bei einer kurzen Aktion bleibt, sondern die Idee nach dem Start ihre freie Fortsetzung findet. So können Kinder und Familien auch weiterhin kleine Wichtel aus Kieselsteinen (bitte nur Naturmaterial!) bei ihren Spaziergängen einfach „aussetzen“ und anderen Kindern damit eine Freude machen. Für viele Kinder werden die Spaziergänge so durch das Suchen und Verstecken interessanter!
  • Ein Tipp: Büchereien und andere Treffpunkte können mit dem Wichtelwissen auch eine kleine Ausstellung vor Ort arrangieren und die Themen mit passenden Sachbüchern ergänzen.

Einfach umsetzbar: Wichtelwissen am Wegrand